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Spiritueller Lifestyle
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11.1.2023

5 Tipps gegen den Ziele-Stress im neuen Jahr

Wie fühlt sich das neue Jahr bis jetzt für dich an? Nach Aufbruch und Neubeginn? Oder fühlt es sich an, als wäre die Handbremse angezogen, als kämest du irgendwie nicht in die Gänge?
Phi mit Team

Wenn ich dieser Tage durch meine High-Vibe-Bubble auf Instagram scrolle, gewinne ich den Eindruck, als wären alle topmotiviert. Ziele hier, manifestation hacks da, Rock ’n’ Roll am Dancefloor der Strebsamen! Und wie, du hast Anfang Januar dein Visionboard noch nicht fertig? Lassen wir uns nicht stressen vom Neujahrslärm der anderen. Was dir dabei hilft, erfährst du in diesem Artikel.

Natürlich, die Energie des Jahreswechsels lädt uns mit offenen Armen dazu ein, darüber zu reflektieren, wohin wir wollen im Leben, wie wir das taufrische Jahr bestmöglich im entsprechenden Sinne nutzen können, wie weit wir schon gekommen sind, wo es einer Kursänderung bedarf und wie die nächsten Schritte aussehen können. Aber wie alles in unserer dualen Welt, hat auch diese zielorientierte Energie eine Schattenseite. Die zeigt sich dann, wenn wir zu viel auf einmal wollen, uns selbst Druck machen aufgrund der Vergleiche mit anderen, beim Vorwärtsgehen unser Gleichgewicht verlieren oder womöglich in Riesenschritten auf Ziele zulaufen, die gar nicht unsere eigenen sind. Das scheint mehr Menschen zu betreffen, als wir vielleicht ahnen möchten.

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Erst, wenn ich genauer hinblicke, hinter den glitzernden Neujahrs-Vibes in den sozialen Medien, wenn ich mir die Zeit für ein Gespräch nehme und nachfrage, dann zeigt sich: Das neue Jahr hat noch nicht einmal richtig begonnen und schon haben viele das Gefühl, als würde es ihnen mit großen Schritten davonlaufen.

Wenn der Krebs die Bremse zieht

Das kann sich weiter durch die aktuellen kosmischen Vibes zuspitzen.

Denn einerseits schenkt uns der Steinbock gerade viel Umsetzungskraft und Fokus, aber wenn wir nicht aufpassen, tappen wir in die Falle seines Perfektionsanspruches.

Gute Vorsätze, kraftvolle Ziele, ja unsere besten Absichten können dann nach hinten losgehen und in Selbstsabotage enden. Zusätzlich zieht der Krebs-Vollmond im Januar die Bremse noch ein wenig stärker an. Anstatt mit Tatendrang und Entdeckergeist nach vorne zu marschieren, zieht sich der Krebs zunächst einmal wieder ins Häuschen zurück, lässt uns Emotionen noch einmal intensiv fühlen und sorgt dafür, dass sich die Energielevels so irgendwie gar nicht nach frischem Jahr anfühlen.

Wenn du Resonanz bei diesen Zeilen verspürst, dann mag ich dir von Herzen sagen: Das ist in Ordnung – erlaube dir auch diese Phase! Denn sie wird dir dazu verhelfen, umso stärker und inspirierter auf der Matte zu stehen, wenn die Zeit dafür reif ist. Im Moon Guide zum Vollmond im Krebs erfährst du alle Details zu den aktuellen Konstellationen und mehr darüber, was du gerade tun musst: nämlich … nichts!

Aber bevor wir jetzt in die Lethargie kippen, alle Verantwortung abgeben und darauf warten, dass das Universum von selbst unsere Träume erfüllt, gehen wir ein wenig näher darauf ein, wie wir all das in ausgeglichenem Maße dazu nutzen können, die nächsten Schritte auf unserem Herzensweg entspannt zu gehen.

Zunächst einmal, das hier ist kein Ziele-Bashing. Es ist nicht die Einladung zur völligen Passivität, in der wir alles geschehen lassen und für nichts mehr losgehen. Keine Frage: Ziele sind wichtig. Sie geben uns eine Richtung im Leben, spornen uns an, lassen uns einen Sinn in der Handlung erkennen, leiten uns durch schwierige Phasen, helfen uns bei Entscheidungen und geben uns Antworten auf die Frage, warum wir morgens aufstehen. Hier findest du in unserem wunderbaren Artikel zum Thema mehr Inspirationen und Impulse, die dir beim Setzen und Erreichen deiner Ziele helfen.

Aber: Was ist noch wichtiger, als deine Ziele zu erreichen?

Freude daran zu haben. Denn worum geht es am Ende des Tages, wenn nicht darum, den Weg zum Ziel auch in möglichst vollen Zügen zu genießen? Was, wenn wir ein lange erträumtes Ziel erreichen? Ist das Leben dann zu Ende? Nein, wir genießen es für eine gewisse Zeit, setzen uns dann aber schon wieder das nächste Ziel. Und dann noch eines. Und noch eines. Worin soll der Sinn darin bestehen, wenn wir nicht auch den Weg dorthin zelebrieren und möglichst viele Schritte feiern, die uns unseren Zielen näher bringen?

Damit wir den Weg mit Freude gehen können, ist es zunächst einmal wichtig, unseren eigenen Weg zu gehen und nicht den von anderen. Der Ziele- & Manifestations-Hype, den wir gerade zu Jahresbeginn beobachten können, sorgt aber oft dafür, dass wir uns mit anderen vergleichen. Wir sind uns unserer eigenen Ziele für das kommende Jahr womöglich noch gar nicht so bewusst, aber anstatt uns zurückzuziehen in die Stille, um dort Inspiration und Kraft für unsere nächsten Schritte zu schöpfen, laufen wir einfach mal mit im Hamsterrad. Besser irgendein Ziel verfolgen als gar keines. Das erzeugt nicht nur unnötigen Stress, sondern es kann uns mitunter auf ziemliche Abwege bringen. Wie das Pferd, das mit Scheuklappen geradeaus läuft, ohne wirklich zu wissen, wohin es rennt. Hauptsache, es rennt.

1. Der Weg ist das Ziel

Gerade in der spirituellen Szene beobachte ich, wie es oft darum geht, irgendwo anzukommen. Und – so ehrlich möchte ich mit dir sein – da nehme ich mich selbst gar nicht aus. Das ultimative Ziel scheint der tiefe Frieden mit uns selbst und der Welt zu sein, ein ausgeglichenes Leben, Licht und Liebe in allem, was wir tun. Unser spirituelles Ego ist sofort parat und hat gute Ratschläge. Meditiere mindestens 30 Minuten jeden Morgen, praktiziere drei Mal die Woche Yoga, versäume nur ja keinen Moon Event, um dir über tiefgründige Themen Gedanken zu machen, und hey, ernähre dich auf jeden Fall möglichst vegan und das mit dem Alkohol – Gott behüte mich davor. So gut unsere Absichten auch sein mögen, wenn sie zu einem weiteren To-do auf der Agenda werden, erzeugen sie Druck, eine Art inneren Stress. Eigentlich wollen wir doch mit diesen Praktiken genau das Gegenteil erreichen, aber wenn wir zu viel auf einmal wollen, integrieren wir sie selten nachhaltig in unseren Alltag.

Apropos spirituelles Ego: Es ist im Wesentlichen genau wie das normale Ego, nur meint es, unter dem Deckmantel der Spiritualität jetzt für eine besonders gute Sache loszugehen. Aber die Dynamik ist dieselbe: Erst, wenn du X erreicht hast, dann bist du glücklich, zufrieden, im Einklang mit allem. Und nur dann. Damit projizieren wir die Freude daran, unterwegs zu sein, auf ein imaginäres Ziel, das wir womöglich niemals erreichen. Wir würdigen die Praxis nicht und schon gar nicht den gegenwärtigen Moment, sondern wollen immer irgendwo anders sein als dort, wo wir gerade sind. Wir haben unrealistische Ansprüche an uns selbst, bewerten und verurteilen uns oftmals, wenn es dann doch nicht ganz so gut klappt und wir Ende Jänner die strikte Yoga-Routine wieder lockern. Oder doch mal wieder ein Gläschen Wein auf dem Tisch steht. Oder sich mal wieder zu viele Gedanken in die Meditation schleichen. Dann folgt die Frustration, die Enttäuschung und limitierende Glaubenssätze scheinen sich – wieder einmal – zu bestätigen.

Alles Leben ist Erfahrung. Alle Entwicklung ist ein Weg. Würdige die Reise, jeden Schritt. Oftmals vorwärts, manchmal rückwärts.

Der Weg ist das Ziel, und was wirklich zählt, ist, dass du nicht stehen bleibst, dass du offen bist für das Leben und den Wandel zulässt.

2. Dein Weg ist einzigartig

So erstrebenswert all die wundervollen Ziele auch sein mögen, sie haben nur überschaubaren Wert, wenn sie nicht in tiefer Resonanz mit deinem Wesen sind. Sei achtsam, wann du dich mit anderen vergleichst und womöglich unbewusst ihre Ziele übernimmst. Dein Weg ist einzigartig und mit ihm auch die Kombination an Bedürfnissen, Wünschen, Fähigkeiten und Prioritäten. Vertraue deinem Weg. Ihn ist vor dir noch niemand anders gegangen. Und kein Mensch nach dir wird ihn jemals wieder gehen.

3. Yin oder Yang: Gehe in deinem eigenen Tempo

So einzigartig wie dein Weg ist auch deine Art, ihn zu gehen. Die einen sprinten gerne und erholen sich dann wieder, die anderen laufen einen Marathon – ausdauernd und beständig. Das hat mit deiner Veranlagung zu tun, mit deinen Vorlieben und Gewohnheiten, manchmal auch einfach mit deiner Tagesverfassung. Und sicher nicht zuletzt auch mit den astrologischen Energien, die mal zum Kraftakt einladen und dann wieder zur Entspannung. Zu erspüren, was gerade an der Reihe ist, ist ein wesentlicher Teil davon, Freude an deinen Schritten zu haben.

Nimm dir jeden Tag Zeit, um in dich hinein zu spüren, und frage dich, was gerade an der Reihe ist. Gas geben oder Ruhe finden? Ziele verfolgen oder chillen? Kreativ sein oder müde? Raus gehen oder zuhause bleiben? Laufen oder Yoga? Ein Gespräch führen oder still sein? Arbeiten oder meditieren? Tun oder Sein? Aktiv oder passiv? Yang oder Yin?

Das lehrt uns auch der Yoga. Das Gleichgewicht zu finden zwischen Anstrengung und Entspannung, zwischen Einatmung und Ausatmung, zwischen Körper und Geist, zwischen Werden und Sein.

Dann fühlen wir uns ausgeglichen. Dann sind wir glücklich. Hier und jetzt – nicht, wenn wir irgendwo ankommen.

4. Alles hat seine Zeit

All das gibt dir Aufschluss darüber, wann wofür die richtige Zeit ist – und zwar für dich und nicht für jemand anders. Du wirst spüren, wann es an der Zeit ist, bewusste Schritte vorwärts zu gehen, Ideen umzusetzen und deine Visionen mit Leben zu füllen. Du wirst aber auch wahrnehmen, wann es an der Zeit ist, wieder loszulassen und das Universum die Fäden ziehen zu lassen. Oder, wann einfach mal eine Pause angesagt ist.

Alle Pläne, die wir schmieden, können immer nur auf unserem aktuellen Vorstellungsvermögen basieren. Was wir uns vorstellen können, beruht auf unseren Erfahrungen. Dahinter liegt eine Unendlichkeit an anderen Möglichkeiten, die wir uns eben noch nicht einmal träumen lassen. Stelle dein Navi ein anhand dessen, was du jetzt kennst und weißt, aber lege die Scheuklappen bei der Verfolgung deiner Ziele ab, sei offen für neue Möglichkeiten und lasse dich überraschen vom Leben. Und erlaube dir, dich immer mal wieder am Wegesrand auszuruhen – vielleicht entdeckst du einen Schleichweg, eine unscheinbare Abzweigung, die dich an einen so wunderschönen Ort führt, von dem du nicht wusstest, dass es ihn gibt.

5. Sein und Tun im Einklang

Verliere dich nicht im Außen. Du bist schon ein Meisterstück. Jetzt geht es darum, mehr und mehr von deinem wahren Wesen zu entfalten, das du längst in dir trägst. Nicht immer darum, mehr zu werden oder jemand Bestimmtes zu sein. Achte gut darauf, ob ein Ziel dich inspiriert oder versklavt. Sodass du auf der Hetze zum Ziel, vor lauter Sorge um dessen schnelles Erreichen, nicht das Kostbarste verfehlst – den Weg dorthin.

Beobachte achtsam, wann ein Ziel in tiefer Resonanz steht mit deinem Innersten, mit deinem Sein. Das merkst du daran, dass du mit jedem Schritt mehr der Mensch sein kannst, der du wirklich bist. Wahrhaftige Ziele führen dich immer in die Entfaltung deiner Authentizität. Falsche Ziele lenken dich davon ab und suggerieren dir, du musst erst werden, erreichen und schaffen, bevor du sein kannst, wer du sein möchtest. Was könnte schlimmer sein, als irgendwann zu erkennen, dass wir unser kostbares Leben mit ehrgeizigen Absichten verschwendet haben, die uns zwar auf Trab gehalten, uns womöglich Ruhm und Reichtum beschert haben, die uns aber von unserer eigenen Wahrheit immer weiter weggeführt haben.

Lass dein Tun aus dem Sein entspringen und die richtigen Ziele zeigen sich von selbst. Vertraue dem Leben und lass dich ein auf deine Reise. Dann unterstützt dich das Universum auf jedem deiner Schritte, du kommst leichter in den Flow und findest Freude auf dem Weg, nicht erst am Ziel.

Wie geht es dir im neuen Jahr? Welches Ziel inspiriert dich gerade am meisten? Und welcher Gedanke dieses Artikels geht mit dir besonders in Resonanz? Lass es uns in den Kommentaren wissen.

PhiMa-Kolumnist

Jakob Horvat

Jakob ist Transformationscoach und Meditationstrainer, außerdem digitaler Nomade, Host des Podcasts "Thousand First Steps" und Autor von "Weltnah".

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Erst, wenn ich genauer hinblicke, hinter den glitzernden Neujahrs-Vibes in den sozialen Medien, wenn ich mir die Zeit für ein Gespräch nehme und nachfrage, dann zeigt sich: Das neue Jahr hat noch nicht einmal richtig begonnen und schon haben viele das Gefühl, als würde es ihnen mit großen Schritten davonlaufen.

Wenn der Krebs die Bremse zieht

Das kann sich weiter durch die aktuellen kosmischen Vibes zuspitzen.

Denn einerseits schenkt uns der Steinbock gerade viel Umsetzungskraft und Fokus, aber wenn wir nicht aufpassen, tappen wir in die Falle seines Perfektionsanspruches.

Gute Vorsätze, kraftvolle Ziele, ja unsere besten Absichten können dann nach hinten losgehen und in Selbstsabotage enden. Zusätzlich zieht der Krebs-Vollmond im Januar die Bremse noch ein wenig stärker an. Anstatt mit Tatendrang und Entdeckergeist nach vorne zu marschieren, zieht sich der Krebs zunächst einmal wieder ins Häuschen zurück, lässt uns Emotionen noch einmal intensiv fühlen und sorgt dafür, dass sich die Energielevels so irgendwie gar nicht nach frischem Jahr anfühlen.

Wenn du Resonanz bei diesen Zeilen verspürst, dann mag ich dir von Herzen sagen: Das ist in Ordnung – erlaube dir auch diese Phase! Denn sie wird dir dazu verhelfen, umso stärker und inspirierter auf der Matte zu stehen, wenn die Zeit dafür reif ist. Im Moon Guide zum Vollmond im Krebs erfährst du alle Details zu den aktuellen Konstellationen und mehr darüber, was du gerade tun musst: nämlich … nichts!

Aber bevor wir jetzt in die Lethargie kippen, alle Verantwortung abgeben und darauf warten, dass das Universum von selbst unsere Träume erfüllt, gehen wir ein wenig näher darauf ein, wie wir all das in ausgeglichenem Maße dazu nutzen können, die nächsten Schritte auf unserem Herzensweg entspannt zu gehen.

Zunächst einmal, das hier ist kein Ziele-Bashing. Es ist nicht die Einladung zur völligen Passivität, in der wir alles geschehen lassen und für nichts mehr losgehen. Keine Frage: Ziele sind wichtig. Sie geben uns eine Richtung im Leben, spornen uns an, lassen uns einen Sinn in der Handlung erkennen, leiten uns durch schwierige Phasen, helfen uns bei Entscheidungen und geben uns Antworten auf die Frage, warum wir morgens aufstehen. Hier findest du in unserem wunderbaren Artikel zum Thema mehr Inspirationen und Impulse, die dir beim Setzen und Erreichen deiner Ziele helfen.

Aber: Was ist noch wichtiger, als deine Ziele zu erreichen?

Freude daran zu haben. Denn worum geht es am Ende des Tages, wenn nicht darum, den Weg zum Ziel auch in möglichst vollen Zügen zu genießen? Was, wenn wir ein lange erträumtes Ziel erreichen? Ist das Leben dann zu Ende? Nein, wir genießen es für eine gewisse Zeit, setzen uns dann aber schon wieder das nächste Ziel. Und dann noch eines. Und noch eines. Worin soll der Sinn darin bestehen, wenn wir nicht auch den Weg dorthin zelebrieren und möglichst viele Schritte feiern, die uns unseren Zielen näher bringen?

Damit wir den Weg mit Freude gehen können, ist es zunächst einmal wichtig, unseren eigenen Weg zu gehen und nicht den von anderen. Der Ziele- & Manifestations-Hype, den wir gerade zu Jahresbeginn beobachten können, sorgt aber oft dafür, dass wir uns mit anderen vergleichen. Wir sind uns unserer eigenen Ziele für das kommende Jahr womöglich noch gar nicht so bewusst, aber anstatt uns zurückzuziehen in die Stille, um dort Inspiration und Kraft für unsere nächsten Schritte zu schöpfen, laufen wir einfach mal mit im Hamsterrad. Besser irgendein Ziel verfolgen als gar keines. Das erzeugt nicht nur unnötigen Stress, sondern es kann uns mitunter auf ziemliche Abwege bringen. Wie das Pferd, das mit Scheuklappen geradeaus läuft, ohne wirklich zu wissen, wohin es rennt. Hauptsache, es rennt.

1. Der Weg ist das Ziel

Gerade in der spirituellen Szene beobachte ich, wie es oft darum geht, irgendwo anzukommen. Und – so ehrlich möchte ich mit dir sein – da nehme ich mich selbst gar nicht aus. Das ultimative Ziel scheint der tiefe Frieden mit uns selbst und der Welt zu sein, ein ausgeglichenes Leben, Licht und Liebe in allem, was wir tun. Unser spirituelles Ego ist sofort parat und hat gute Ratschläge. Meditiere mindestens 30 Minuten jeden Morgen, praktiziere drei Mal die Woche Yoga, versäume nur ja keinen Moon Event, um dir über tiefgründige Themen Gedanken zu machen, und hey, ernähre dich auf jeden Fall möglichst vegan und das mit dem Alkohol – Gott behüte mich davor. So gut unsere Absichten auch sein mögen, wenn sie zu einem weiteren To-do auf der Agenda werden, erzeugen sie Druck, eine Art inneren Stress. Eigentlich wollen wir doch mit diesen Praktiken genau das Gegenteil erreichen, aber wenn wir zu viel auf einmal wollen, integrieren wir sie selten nachhaltig in unseren Alltag.

Apropos spirituelles Ego: Es ist im Wesentlichen genau wie das normale Ego, nur meint es, unter dem Deckmantel der Spiritualität jetzt für eine besonders gute Sache loszugehen. Aber die Dynamik ist dieselbe: Erst, wenn du X erreicht hast, dann bist du glücklich, zufrieden, im Einklang mit allem. Und nur dann. Damit projizieren wir die Freude daran, unterwegs zu sein, auf ein imaginäres Ziel, das wir womöglich niemals erreichen. Wir würdigen die Praxis nicht und schon gar nicht den gegenwärtigen Moment, sondern wollen immer irgendwo anders sein als dort, wo wir gerade sind. Wir haben unrealistische Ansprüche an uns selbst, bewerten und verurteilen uns oftmals, wenn es dann doch nicht ganz so gut klappt und wir Ende Jänner die strikte Yoga-Routine wieder lockern. Oder doch mal wieder ein Gläschen Wein auf dem Tisch steht. Oder sich mal wieder zu viele Gedanken in die Meditation schleichen. Dann folgt die Frustration, die Enttäuschung und limitierende Glaubenssätze scheinen sich – wieder einmal – zu bestätigen.

Alles Leben ist Erfahrung. Alle Entwicklung ist ein Weg. Würdige die Reise, jeden Schritt. Oftmals vorwärts, manchmal rückwärts.

Der Weg ist das Ziel, und was wirklich zählt, ist, dass du nicht stehen bleibst, dass du offen bist für das Leben und den Wandel zulässt.

2. Dein Weg ist einzigartig

So erstrebenswert all die wundervollen Ziele auch sein mögen, sie haben nur überschaubaren Wert, wenn sie nicht in tiefer Resonanz mit deinem Wesen sind. Sei achtsam, wann du dich mit anderen vergleichst und womöglich unbewusst ihre Ziele übernimmst. Dein Weg ist einzigartig und mit ihm auch die Kombination an Bedürfnissen, Wünschen, Fähigkeiten und Prioritäten. Vertraue deinem Weg. Ihn ist vor dir noch niemand anders gegangen. Und kein Mensch nach dir wird ihn jemals wieder gehen.

3. Yin oder Yang: Gehe in deinem eigenen Tempo

So einzigartig wie dein Weg ist auch deine Art, ihn zu gehen. Die einen sprinten gerne und erholen sich dann wieder, die anderen laufen einen Marathon – ausdauernd und beständig. Das hat mit deiner Veranlagung zu tun, mit deinen Vorlieben und Gewohnheiten, manchmal auch einfach mit deiner Tagesverfassung. Und sicher nicht zuletzt auch mit den astrologischen Energien, die mal zum Kraftakt einladen und dann wieder zur Entspannung. Zu erspüren, was gerade an der Reihe ist, ist ein wesentlicher Teil davon, Freude an deinen Schritten zu haben.

Nimm dir jeden Tag Zeit, um in dich hinein zu spüren, und frage dich, was gerade an der Reihe ist. Gas geben oder Ruhe finden? Ziele verfolgen oder chillen? Kreativ sein oder müde? Raus gehen oder zuhause bleiben? Laufen oder Yoga? Ein Gespräch führen oder still sein? Arbeiten oder meditieren? Tun oder Sein? Aktiv oder passiv? Yang oder Yin?

Das lehrt uns auch der Yoga. Das Gleichgewicht zu finden zwischen Anstrengung und Entspannung, zwischen Einatmung und Ausatmung, zwischen Körper und Geist, zwischen Werden und Sein.

Dann fühlen wir uns ausgeglichen. Dann sind wir glücklich. Hier und jetzt – nicht, wenn wir irgendwo ankommen.

4. Alles hat seine Zeit

All das gibt dir Aufschluss darüber, wann wofür die richtige Zeit ist – und zwar für dich und nicht für jemand anders. Du wirst spüren, wann es an der Zeit ist, bewusste Schritte vorwärts zu gehen, Ideen umzusetzen und deine Visionen mit Leben zu füllen. Du wirst aber auch wahrnehmen, wann es an der Zeit ist, wieder loszulassen und das Universum die Fäden ziehen zu lassen. Oder, wann einfach mal eine Pause angesagt ist.

Alle Pläne, die wir schmieden, können immer nur auf unserem aktuellen Vorstellungsvermögen basieren. Was wir uns vorstellen können, beruht auf unseren Erfahrungen. Dahinter liegt eine Unendlichkeit an anderen Möglichkeiten, die wir uns eben noch nicht einmal träumen lassen. Stelle dein Navi ein anhand dessen, was du jetzt kennst und weißt, aber lege die Scheuklappen bei der Verfolgung deiner Ziele ab, sei offen für neue Möglichkeiten und lasse dich überraschen vom Leben. Und erlaube dir, dich immer mal wieder am Wegesrand auszuruhen – vielleicht entdeckst du einen Schleichweg, eine unscheinbare Abzweigung, die dich an einen so wunderschönen Ort führt, von dem du nicht wusstest, dass es ihn gibt.

5. Sein und Tun im Einklang

Verliere dich nicht im Außen. Du bist schon ein Meisterstück. Jetzt geht es darum, mehr und mehr von deinem wahren Wesen zu entfalten, das du längst in dir trägst. Nicht immer darum, mehr zu werden oder jemand Bestimmtes zu sein. Achte gut darauf, ob ein Ziel dich inspiriert oder versklavt. Sodass du auf der Hetze zum Ziel, vor lauter Sorge um dessen schnelles Erreichen, nicht das Kostbarste verfehlst – den Weg dorthin.

Beobachte achtsam, wann ein Ziel in tiefer Resonanz steht mit deinem Innersten, mit deinem Sein. Das merkst du daran, dass du mit jedem Schritt mehr der Mensch sein kannst, der du wirklich bist. Wahrhaftige Ziele führen dich immer in die Entfaltung deiner Authentizität. Falsche Ziele lenken dich davon ab und suggerieren dir, du musst erst werden, erreichen und schaffen, bevor du sein kannst, wer du sein möchtest. Was könnte schlimmer sein, als irgendwann zu erkennen, dass wir unser kostbares Leben mit ehrgeizigen Absichten verschwendet haben, die uns zwar auf Trab gehalten, uns womöglich Ruhm und Reichtum beschert haben, die uns aber von unserer eigenen Wahrheit immer weiter weggeführt haben.

Lass dein Tun aus dem Sein entspringen und die richtigen Ziele zeigen sich von selbst. Vertraue dem Leben und lass dich ein auf deine Reise. Dann unterstützt dich das Universum auf jedem deiner Schritte, du kommst leichter in den Flow und findest Freude auf dem Weg, nicht erst am Ziel.

Wie geht es dir im neuen Jahr? Welches Ziel inspiriert dich gerade am meisten? Und welcher Gedanke dieses Artikels geht mit dir besonders in Resonanz? Lass es uns in den Kommentaren wissen.

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Jakob Horvat

Jakob ist Transformationscoach und Meditationstrainer, außerdem digitaler Nomade, Host des Podcasts "Thousand First Steps" und Autor von "Weltnah".

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