Wenn du aber diesen Artikel bis hier gelesen hast, dann vermutlich, weil du auch die andere Seite von Angst kennst. Wir gehen nämlich alle mit einem bestimmten Fokus durch den Alltag und Menschen, die mit einer Prägung durch Angst leben, sehen eben das, auf das sie ihre Wahrnehmung trainiert haben: Gefahren. So kann aus einem Spaziergang über einen wunderschönen, aber mittelmäßig abgesicherten Wanderweg der buchstäbliche Spießrutenlauf werden. Unser Fokus wandert von den schönen Dingen, die uns umgeben, hin zu einem Ausforschen möglicher Gefahrenquellen. Wir sehen nicht den traumhaften Ausblick, der sich uns bietet, sondern jeden Stolperstein, der auf unserem Weg liegt. Ein solcher Spaziergang kann für dich also entweder die Quelle wunderschöner Eindrücke und Erfahrungen oder eine anstrengende, von Angst durchsetzte Aufgabe sein, die es zu bewältigen gilt. Vielleicht vermeidest du aufgrund deiner Angst sogar derartige Erfahrungen insgesamt. Ohne Bewusstheit für deine Angst gehst du unterbewusst mit einem Autopiloten, der dauerhaft im reinen Überlebensmodus ist, durch das Leben.
Zurück zu mir: Ich habe erst im Erwachsenenalter erkannt, dass Angst zu einem Prozent hilfreich und zu 99 Prozent lähmend ist. Vielleicht kennst du das Gefühl, sorglose aber gleichzeitig überraschend glücklich wirkende Menschen zu beobachten und dich zu fragen, warum sie die Fähigkeit haben, den Moment voll und ganz zu genießen, ohne von Sorgen und Ängsten beschwert zu sein. Wenn du schon einmal an einer Skipiste gestanden und dich darüber gewundert hast, wie viele Menschen sich mit einem Riesenspaß den Berg hinabstürzen, während du vor deinem geistigen Auge sofort das Gipsbein im Krankenhaus siehst, dann weißt du bereits, dass Angst oft zwischen dir und großartigen, lebendigen Erfahrungen stehen kann. Für diese Erkenntnis hat es in meinem Fall horizonterweiternde Begegnungen und tiefe Einblicke in neue, spirituelle Sichtweisen gebraucht, die ich dir mit diesem Artikel näher bringen möchte.
Angst als Teil unserer Seelenaufgabe
Aus der Spiritualität weiß ich inzwischen, dass in mir selbst die Heilung meiner Glaubenssätze angelegt ist. Ich habe außerdem die Gewissheit, dass meine Seele auf ihrem Weg eben solche Themen bearbeiten und in die Auflösung bringen möchte, die sich mir in meinem Leben zeigen. Wenn du dich also fragst, ob ich es meiner Mutter nachtrage, mich als Kind auf Gefahren sensibilisiert zu haben, dann kann ich diese Frage mit einem klaren „Nein!“ beantworten. Im Gegenteil, meine Seele hat sich genau diese Inkarnation ausgesucht, um (unter anderem) dieses Thema gespiegelt zu bekommen. Nur hierdurch bin ich in diesem Leben in der Lage, echtes inneres Wachstum zu erfahren. Meine Mutter ist deshalb Teil meines Seelenplans und ich bin Teil des ihren. Du kennst sicher das Sprichwort: "Nichts geschieht ohne Grund". Wenn wir dies erst einmal verstanden haben, begleitet uns das Vertrauen in ein göttliches Timing, das letztlich bestimmt, mit wem wir wann in unserem Leben in Kontakt kommen – jeden Tag.
Wie aber habe ich es geschafft, den Autopiloten im Überlebensmodus auszuschalten und mich immer öfter wahrhaftig dem Leben und der Freude zuzuwenden? Wenn es darum geht, Glaubenssätze aufzulösen, ist Erkenntnis der erste, schwerste und gleichzeitig wertvollste Schritt. Sobald du erkennst, dass deine Gefühle aus dir selbst heraus entstehen und durch deine Glaubenssätze beeinflusst werden, kannst du deinen Fokus verändern und dadurch auf Dauer deine mentalen Überzeugungen neu formulieren. Die Kraft der Selbstverantwortung für deine Wahrnehmung, deine Emotionen und deinen Umgang mit Erfahrungen ist der elementare Schlüssel, um innere Themen in die Wandlung zu bringen. Es geht also darum, deiner Angst als Emotion bewusst zu begegnen, dir ihrer Existenz überhaupt erst einmal bewusst zu sein, um dann durch innere Arbeit den Weg aus ihr heraus zu finden. Sei also sensibel für die Emotionen, die dein Handeln beeinflussen. Finde den Weg aus deinem Verstand, der dir penibel erklären kann, warum es besser wäre, das eine oder andere nicht zu tun und finde heraus, ob hinter deinen Entscheidungen nicht vielmehr Emotionen stecken, die dich unbewusst klein halten.