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17.11.2022

Die heilsame Kraft der Vergebung

Das Jahr geht langsam zu Ende und die Skorpion-Energie lädt uns noch mal dazu ein, jene schmerzvollen Themen zu betrachten, mit denen die Seele noch keinen Frieden gefunden hat. Der heilsame Schlüssel in diesen inneren Frieden heißt Vergebung.
Phi mit Team

Themen abschließen, Konflikte lösen, Altlasten loslassen: Das Jahr neigt sich dem Ende zu und die Skorpion-Energie lädt uns dazu ein, auf tiefster Ebene zu transformieren, was uns nicht mehr dienlich ist. Zeit für Reflexion und Innenschau. So zeigt sich mitunter, welche Wunden noch schmerzen, welche Gedanken von Schuld und Vorwurf durchsetzt sind, wo die Vergangenheit der Seele noch immer keinen Frieden lässt. Erst die liebevolle Akzeptanz dessen, was war, schafft Raum für das, was werden will. Der heilsame Schlüssel dazu heißt Vergebung.

Entscheidung für den inneren Frieden

Schmerz zu erfahren, verletzt zu werden oder selbst zu verletzen, ist ein nahezu unvermeidbarer Teil des Lebens. Die Fähigkeit, vergeben zu können, wird damit zu einem wesentlichen Schritt in der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit.

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Weil es fast nicht möglich ist, dass Menschen zusammenleben, ohne nicht bewusst oder unbewusst, willentlich oder unwillentlich, aneinander schuldig zu werden – durch Missverständnisse, Fehler oder Irrtümer. Nicht vergeben zu können, würde also früher oder später in die Verbitterung führen. Dann ist alles nur noch falsch und alle Menschen sind böse.

Einer der Hauptgründe, warum vielen Menschen die Vergebung so schwerfällt, sind Missverständnisse darüber, was Vergebung wirklich ist – oder nicht ist. Da gibt es die weit verbreitete Ansicht, dass jemandem zu vergeben automatisch bedeuten würde, seine Handlungen und Worte als richtig zu erklären. Genau das ist aber nicht der Fall, denn: Vergeben bedeutet nicht, demjenigen, der uns verletzt hat, Güte zu erweisen. Sondern es ist eine Entscheidung zu unserem eigenen Wohle – eine Entscheidung für unseren inneren Frieden. Solange wir den Groll, die Wut, den Schmerz festhalten, blockiert er uns. Er kreuzt immer wieder unser Leben und richtet Unheil an. Vergeben sollten wir also zunächst und vor allem uns selbst zuliebe. Damit ist Vergebung nicht immer ein Friedensangebot an den Menschen, der uns Unrecht getan hat, sondern an uns selbst.

Streit, Konflikte und Krankheiten kurieren

Was wir in der inneren Welt heilen können, findet seine Entsprechung auch in der Außenwelt. Davon gehen auch die hawaiianischen Ureinwohner aus. Das gesamte Universum befindet sich demnach grundsätzlich in Harmonie und alles in der Natur strebt danach, im Einklang zu sein. Die hawaiianischen Weisen und Heiler, die Kahunas, hüten ein tiefes Wissen um das, was Mensch und Kosmos miteinander verbindet, und sagen: „Unsere Herzen sind sich einig: Es gibt nur die Liebe, und wenn wir uns – jeden Tag erneut und bewusst – für die Liebe entscheiden, leben wir ein glückliches, sinnerfülltes Leben.“ So beschreibt es Suzan H. Wiegel, Heilpraktikerin und erfahrene Lehrerin für Kahuna-Wissen, in ihrem Buch „Die Botschaft der Kahunas“. Dennoch bringen zwischenmenschliche Konflikte diese Harmonie zuweilen aus dem Gleichgewicht und der Fluss von Liebe und Lebensenergie ist blockiert.

Vergebung ist der heilsame Weg, um diesen Fluss wiederherzustellen, um in Frieden zu kommen mit dem, was war, und so Raum zu schaffen für das, was entstehen möchte. „Ho’opono Pono“ nennen die Kahunas ihr Vergebungsritual: „Alles wieder richtig richtig machen“, in Harmonie bringen. Damit kurieren sie Streitigkeiten, Familienkonflikte und sogar Krankheiten. Damit das gelingt, so erklärt es die hawaiianische Kultur, muss die Balance zunächst dort wiederhergestellt werden, wo jeder Vergebungsprozess beginnt: in uns selbst. „Wir wollen das harmonische Gleichgewicht in unserem Inneren unterstützen“, schreibt Suzan H. Wiegel in ihrem Buch, „sodass die Kooperation mit anderen Menschen und der Umwelt in Liebe und Verständnis geschehen kann.“ Weiter unten im Artikel findest du eine Anleitung für Ho’opono Pono, und ein schönes Ritual, das du für dich selbst machen kannst, um die Energien der Scorpio-Season für dich zu nutzen, um dir selbst und/oder einem anderen Menschen zu vergeben.

Verzeihen heilt Rückenschmerzen – und mehr

Über Jahrhunderte hatten Religionen das „Vergebungsmonopol“ inne. Daher ist die Vergebensforschung noch ein relativ junges wissenschaftliches Feld. Vergebung gilt dort als das neu entdeckte Heilmittel der Seele – und auch der Körper profitiert. So belegt eine Studie der Duke University in North Carolina, dass Verzeihen eine lindernde Wirkung auf chronische Rückenschmerzen und Depressionen hat. Das liberal-christliche „Hope“-College in Michigan konnte unter anderem zeigen, dass versöhnliche Gedanken mit einem niedrigeren Ausstoß des Stresshormons Cortisol zusammenhängen. Der Studienleiter war Dr. Everett Worthington, einer der renommiertesten Vergebensforscher weltweit. Seine persönliche Geschichte zeigt, wie weit Vergebung gehen kann: Als im Jahr 1996 seine Mutter ermordet wird, begibt er sich auf die schmerzhafte Suche nach profunden Methoden, um selbst die tiefsten Wunden durch Vergebung zu heilen. Mit seinen Kollegen entwickelt er das sogenannte REACH-Modell. „Die Essenz des Modells ist es, den schwierigen Schritt zu gehen und die Dinge aus den Augen des Täters zu sehen“, erklärt Worthington. „Die Fähigkeit dieser Empathie bedeutet nicht, zu entschuldigen, was er getan hat. Aber es half mir, ihm zu vergeben.“ Der erste Schritt dorthin ist es, den eigenen Schmerz zu fühlen.

Die US-amerikanische Meditationslehrerin und Psychotherapeutin Tara Brach sieht in der bewussten Wahrnehmung und Akzeptanz des eigenen Schmerzes die Fähigkeit, das Leid des anderen zu erkennen – ein wichtiger Schritt für Mitgefühl und Verständnis. Oft verbieten wir uns selbst, glücklich zu sein, damit wir anderen weiterhin Vorwürfe machen können – so verwehren wir uns der Heilung. In ihrem Buch „Radical Compassion“ teilt Brach eine zentrale Frage, die helfen kann: „Würde ich aufhören, Person X als schlecht oder böse zu bewerten, welche schmerzhafte Emotion müsste ich dann fühlen?“

Vergebung beginnt mit Selbstvergebung

Wie sehr ich einen anderen Menschen lieben kann, hängt zu einem großen Teil davon ab, wie sehr ich mich selbst liebe. Halte ich an Vorwürfen gegen mich selbst fest, werde ich ähnlich gelagerte Vorwürfe auch meiner Partnerin oder meinem Partner machen – dies geschieht häufig unbewusst. Durch das Licht des Bewusstseins können wir diese Schatten beleuchten und in einen kraftvollen Vergebungsprozess mit uns selbst gehen. Das folgende Ritual und Ho’opono Pono helfen dir dabei. Denn alles, was wir uns selbst nicht vergeben, tragen wir wie einen Rucksack voller Messer mit uns herum. Und jedes Mal, wenn wir eine falsche Bewegung machen, rammt sich eines der Messer schmerzhaft in den Rücken.

Ritual zur Selbstvergebung: Ein Brief an dein früheres Ich

Schreibe einen Brief an dein früheres Ich. Versetze dich mit liebevollem Verständnis in dein vergangenes Ich hinein und sieh, dass du damals dein Bestes getan hast. Auch, wenn es aus heutiger Sicht falsch oder nicht gut genug war, damals war es richtig, denn du konntest nicht anders – oder wusstest es einfach nicht besser. Aus diesem Verständnis heraus wird die Selbstvergebung nahezu selbstverständlich. Aber Achtung, das bedeutet nicht, dass du die Schuld für das, was dir angetan wurde, auf dich nimmst. Es bedeutet aber, die Schnüre der Vergangenheit, an denen du womöglich noch wie eine Marionette hängst, durchzuschneiden, um dich wieder frei bewegen zu können. Selbstwert und ein Gefühl persönlicher Stärke stellen sich ein, eine Last fällt ab und die Lebensthemen verlagern sich zunehmend in die Gegenwart, anstatt in der Vergangenheit gefesselt zu bleiben, und der Blick in die Zukunft wird hoffnungs- und vertrauensvoller.

Das hawaiianische Vergebungsritual: Ho’opono Pono

Nimm dir ausreichend Zeit, in der du nicht gestört wirst, mache es dir bequem an deinem Lieblingsplatz, gönne dir eine herzöffnende Tasse Kakao und dann schließe langsam deine Augen. Hole dir jetzt ein Thema in dein Bewusstsein, das du dir selbst oder einem anderen Menschen vergeben möchtest.

Tipp: Beginne zunächst mit einem Thema mit leichter oder maximal mittlerer emotionaler Ladung, nicht gleich mit dem größten Schmerz, der dir einfällt.

Nehme deine Gefühle wahr, die mit dem Thema jetzt womöglich hochkommen, ohne sie zu bewerten. Wenn du die Verantwortung für eine Erfahrung übernimmst, kannst du diese auch heilen.

Ho’opono Pono beinhaltet das Bewusstsein, dass jede Erfahrung auch immer etwas mit uns selbst zu tun hat. Womöglich nicht, dass eine Handlung passiert ist – aber dass wir auf eine bestimmte Art und Weise damit umgegangen sind, eine Opferhaltung übernommen und so lange daran festgehalten haben. Treffe daher bewusst die Entscheidung, vergeben zu wollen. Die folgenden Aussagen richtest du nun an dein höchstes, liebevollstes Selbst, an deine lichtvolle Seele, an deine tiefste, innere Wahrheit.

Es tut mir leid!

… dass ich es nicht besser wusste. Selbst, wenn dich ein anderer Mensch verletzt hat, dem du etwas vergeben möchtest: Es tut mir leid, dass ich diesen Konflikt so lange in mir getragen habe, da ich nicht wusste, wie ich ihn loslassen kann. Es tut mir leid, dass ich meinen Schmerz als Wahrheit übernommen habe.

Bitte vergib mir!

… dass ich diesen Schmerz so lange festgehalten habe. Ich weiß, es ist nun an der Zeit, loszulassen.

Ich liebe dich!

Danke!

… für die Transformation und Heilung von all dem, was nicht in Harmonie mit meinem wahren Selbst ist. Danke, dass diese Heilung nun für alle Generationen und Menschen stattfinden darf, die an diesem Konflikt beteiligt waren. Danke für den Frieden in mir.

Fühle die hohe Schwingung hinter den Worten. Wiederhole sie immer wieder für einige Minuten, bis du das Gefühl hast, dass sich etwas verändert in deiner Wahrnehmung. Beobachte, was in deinem Energiefeld geschieht, wie ein Gefühl des Loslassens, der Gelassenheit einkehrt. Wie du einen Konflikt von innen nach außen löst – einen bewussten Moment nach dem anderen.

Es würde mich so sehr freuen, wenn wir uns diesem so wichtigen Thema gemeinsam annähern. Gerade bei schmerzhaften und teils schwierigen Themen kann der Austausch in der Gemeinschaft so nährend und heilsam sein. Wie geht es dir mit dem Thema Vergebung? Was hast du dir zuletzt selbst vergeben? Und welche Erfahrung hast du mit unseren Ritualen gemacht? Verrate uns in den Kommentaren, was dich bewegt und beschäftigt.

PhiMa-Kolumnist

Jakob Horvat

Jakob ist Transformationscoach und Meditationstrainer, außerdem digitaler Nomade, Host des Podcasts "Thousand First Steps" und Autor von "Weltnah".

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Weil es fast nicht möglich ist, dass Menschen zusammenleben, ohne nicht bewusst oder unbewusst, willentlich oder unwillentlich, aneinander schuldig zu werden – durch Missverständnisse, Fehler oder Irrtümer. Nicht vergeben zu können, würde also früher oder später in die Verbitterung führen. Dann ist alles nur noch falsch und alle Menschen sind böse.

Einer der Hauptgründe, warum vielen Menschen die Vergebung so schwerfällt, sind Missverständnisse darüber, was Vergebung wirklich ist – oder nicht ist. Da gibt es die weit verbreitete Ansicht, dass jemandem zu vergeben automatisch bedeuten würde, seine Handlungen und Worte als richtig zu erklären. Genau das ist aber nicht der Fall, denn: Vergeben bedeutet nicht, demjenigen, der uns verletzt hat, Güte zu erweisen. Sondern es ist eine Entscheidung zu unserem eigenen Wohle – eine Entscheidung für unseren inneren Frieden. Solange wir den Groll, die Wut, den Schmerz festhalten, blockiert er uns. Er kreuzt immer wieder unser Leben und richtet Unheil an. Vergeben sollten wir also zunächst und vor allem uns selbst zuliebe. Damit ist Vergebung nicht immer ein Friedensangebot an den Menschen, der uns Unrecht getan hat, sondern an uns selbst.

Streit, Konflikte und Krankheiten kurieren

Was wir in der inneren Welt heilen können, findet seine Entsprechung auch in der Außenwelt. Davon gehen auch die hawaiianischen Ureinwohner aus. Das gesamte Universum befindet sich demnach grundsätzlich in Harmonie und alles in der Natur strebt danach, im Einklang zu sein. Die hawaiianischen Weisen und Heiler, die Kahunas, hüten ein tiefes Wissen um das, was Mensch und Kosmos miteinander verbindet, und sagen: „Unsere Herzen sind sich einig: Es gibt nur die Liebe, und wenn wir uns – jeden Tag erneut und bewusst – für die Liebe entscheiden, leben wir ein glückliches, sinnerfülltes Leben.“ So beschreibt es Suzan H. Wiegel, Heilpraktikerin und erfahrene Lehrerin für Kahuna-Wissen, in ihrem Buch „Die Botschaft der Kahunas“. Dennoch bringen zwischenmenschliche Konflikte diese Harmonie zuweilen aus dem Gleichgewicht und der Fluss von Liebe und Lebensenergie ist blockiert.

Vergebung ist der heilsame Weg, um diesen Fluss wiederherzustellen, um in Frieden zu kommen mit dem, was war, und so Raum zu schaffen für das, was entstehen möchte. „Ho’opono Pono“ nennen die Kahunas ihr Vergebungsritual: „Alles wieder richtig richtig machen“, in Harmonie bringen. Damit kurieren sie Streitigkeiten, Familienkonflikte und sogar Krankheiten. Damit das gelingt, so erklärt es die hawaiianische Kultur, muss die Balance zunächst dort wiederhergestellt werden, wo jeder Vergebungsprozess beginnt: in uns selbst. „Wir wollen das harmonische Gleichgewicht in unserem Inneren unterstützen“, schreibt Suzan H. Wiegel in ihrem Buch, „sodass die Kooperation mit anderen Menschen und der Umwelt in Liebe und Verständnis geschehen kann.“ Weiter unten im Artikel findest du eine Anleitung für Ho’opono Pono, und ein schönes Ritual, das du für dich selbst machen kannst, um die Energien der Scorpio-Season für dich zu nutzen, um dir selbst und/oder einem anderen Menschen zu vergeben.

Verzeihen heilt Rückenschmerzen – und mehr

Über Jahrhunderte hatten Religionen das „Vergebungsmonopol“ inne. Daher ist die Vergebensforschung noch ein relativ junges wissenschaftliches Feld. Vergebung gilt dort als das neu entdeckte Heilmittel der Seele – und auch der Körper profitiert. So belegt eine Studie der Duke University in North Carolina, dass Verzeihen eine lindernde Wirkung auf chronische Rückenschmerzen und Depressionen hat. Das liberal-christliche „Hope“-College in Michigan konnte unter anderem zeigen, dass versöhnliche Gedanken mit einem niedrigeren Ausstoß des Stresshormons Cortisol zusammenhängen. Der Studienleiter war Dr. Everett Worthington, einer der renommiertesten Vergebensforscher weltweit. Seine persönliche Geschichte zeigt, wie weit Vergebung gehen kann: Als im Jahr 1996 seine Mutter ermordet wird, begibt er sich auf die schmerzhafte Suche nach profunden Methoden, um selbst die tiefsten Wunden durch Vergebung zu heilen. Mit seinen Kollegen entwickelt er das sogenannte REACH-Modell. „Die Essenz des Modells ist es, den schwierigen Schritt zu gehen und die Dinge aus den Augen des Täters zu sehen“, erklärt Worthington. „Die Fähigkeit dieser Empathie bedeutet nicht, zu entschuldigen, was er getan hat. Aber es half mir, ihm zu vergeben.“ Der erste Schritt dorthin ist es, den eigenen Schmerz zu fühlen.

Die US-amerikanische Meditationslehrerin und Psychotherapeutin Tara Brach sieht in der bewussten Wahrnehmung und Akzeptanz des eigenen Schmerzes die Fähigkeit, das Leid des anderen zu erkennen – ein wichtiger Schritt für Mitgefühl und Verständnis. Oft verbieten wir uns selbst, glücklich zu sein, damit wir anderen weiterhin Vorwürfe machen können – so verwehren wir uns der Heilung. In ihrem Buch „Radical Compassion“ teilt Brach eine zentrale Frage, die helfen kann: „Würde ich aufhören, Person X als schlecht oder böse zu bewerten, welche schmerzhafte Emotion müsste ich dann fühlen?“

Vergebung beginnt mit Selbstvergebung

Wie sehr ich einen anderen Menschen lieben kann, hängt zu einem großen Teil davon ab, wie sehr ich mich selbst liebe. Halte ich an Vorwürfen gegen mich selbst fest, werde ich ähnlich gelagerte Vorwürfe auch meiner Partnerin oder meinem Partner machen – dies geschieht häufig unbewusst. Durch das Licht des Bewusstseins können wir diese Schatten beleuchten und in einen kraftvollen Vergebungsprozess mit uns selbst gehen. Das folgende Ritual und Ho’opono Pono helfen dir dabei. Denn alles, was wir uns selbst nicht vergeben, tragen wir wie einen Rucksack voller Messer mit uns herum. Und jedes Mal, wenn wir eine falsche Bewegung machen, rammt sich eines der Messer schmerzhaft in den Rücken.

Ritual zur Selbstvergebung: Ein Brief an dein früheres Ich

Schreibe einen Brief an dein früheres Ich. Versetze dich mit liebevollem Verständnis in dein vergangenes Ich hinein und sieh, dass du damals dein Bestes getan hast. Auch, wenn es aus heutiger Sicht falsch oder nicht gut genug war, damals war es richtig, denn du konntest nicht anders – oder wusstest es einfach nicht besser. Aus diesem Verständnis heraus wird die Selbstvergebung nahezu selbstverständlich. Aber Achtung, das bedeutet nicht, dass du die Schuld für das, was dir angetan wurde, auf dich nimmst. Es bedeutet aber, die Schnüre der Vergangenheit, an denen du womöglich noch wie eine Marionette hängst, durchzuschneiden, um dich wieder frei bewegen zu können. Selbstwert und ein Gefühl persönlicher Stärke stellen sich ein, eine Last fällt ab und die Lebensthemen verlagern sich zunehmend in die Gegenwart, anstatt in der Vergangenheit gefesselt zu bleiben, und der Blick in die Zukunft wird hoffnungs- und vertrauensvoller.

Das hawaiianische Vergebungsritual: Ho’opono Pono

Nimm dir ausreichend Zeit, in der du nicht gestört wirst, mache es dir bequem an deinem Lieblingsplatz, gönne dir eine herzöffnende Tasse Kakao und dann schließe langsam deine Augen. Hole dir jetzt ein Thema in dein Bewusstsein, das du dir selbst oder einem anderen Menschen vergeben möchtest.

Tipp: Beginne zunächst mit einem Thema mit leichter oder maximal mittlerer emotionaler Ladung, nicht gleich mit dem größten Schmerz, der dir einfällt.

Nehme deine Gefühle wahr, die mit dem Thema jetzt womöglich hochkommen, ohne sie zu bewerten. Wenn du die Verantwortung für eine Erfahrung übernimmst, kannst du diese auch heilen.

Ho’opono Pono beinhaltet das Bewusstsein, dass jede Erfahrung auch immer etwas mit uns selbst zu tun hat. Womöglich nicht, dass eine Handlung passiert ist – aber dass wir auf eine bestimmte Art und Weise damit umgegangen sind, eine Opferhaltung übernommen und so lange daran festgehalten haben. Treffe daher bewusst die Entscheidung, vergeben zu wollen. Die folgenden Aussagen richtest du nun an dein höchstes, liebevollstes Selbst, an deine lichtvolle Seele, an deine tiefste, innere Wahrheit.

Es tut mir leid!

… dass ich es nicht besser wusste. Selbst, wenn dich ein anderer Mensch verletzt hat, dem du etwas vergeben möchtest: Es tut mir leid, dass ich diesen Konflikt so lange in mir getragen habe, da ich nicht wusste, wie ich ihn loslassen kann. Es tut mir leid, dass ich meinen Schmerz als Wahrheit übernommen habe.

Bitte vergib mir!

… dass ich diesen Schmerz so lange festgehalten habe. Ich weiß, es ist nun an der Zeit, loszulassen.

Ich liebe dich!

Danke!

… für die Transformation und Heilung von all dem, was nicht in Harmonie mit meinem wahren Selbst ist. Danke, dass diese Heilung nun für alle Generationen und Menschen stattfinden darf, die an diesem Konflikt beteiligt waren. Danke für den Frieden in mir.

Fühle die hohe Schwingung hinter den Worten. Wiederhole sie immer wieder für einige Minuten, bis du das Gefühl hast, dass sich etwas verändert in deiner Wahrnehmung. Beobachte, was in deinem Energiefeld geschieht, wie ein Gefühl des Loslassens, der Gelassenheit einkehrt. Wie du einen Konflikt von innen nach außen löst – einen bewussten Moment nach dem anderen.

Es würde mich so sehr freuen, wenn wir uns diesem so wichtigen Thema gemeinsam annähern. Gerade bei schmerzhaften und teils schwierigen Themen kann der Austausch in der Gemeinschaft so nährend und heilsam sein. Wie geht es dir mit dem Thema Vergebung? Was hast du dir zuletzt selbst vergeben? Und welche Erfahrung hast du mit unseren Ritualen gemacht? Verrate uns in den Kommentaren, was dich bewegt und beschäftigt.

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Jakob Horvat

Jakob ist Transformationscoach und Meditationstrainer, außerdem digitaler Nomade, Host des Podcasts "Thousand First Steps" und Autor von "Weltnah".

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