Weil es fast nicht möglich ist, dass Menschen zusammenleben, ohne nicht bewusst oder unbewusst, willentlich oder unwillentlich, aneinander schuldig zu werden – durch Missverständnisse, Fehler oder Irrtümer. Nicht vergeben zu können, würde also früher oder später in die Verbitterung führen. Dann ist alles nur noch falsch und alle Menschen sind böse.
Einer der Hauptgründe, warum vielen Menschen die Vergebung so schwerfällt, sind Missverständnisse darüber, was Vergebung wirklich ist – oder nicht ist. Da gibt es die weit verbreitete Ansicht, dass jemandem zu vergeben automatisch bedeuten würde, seine Handlungen und Worte als richtig zu erklären. Genau das ist aber nicht der Fall, denn: Vergeben bedeutet nicht, demjenigen, der uns verletzt hat, Güte zu erweisen. Sondern es ist eine Entscheidung zu unserem eigenen Wohle – eine Entscheidung für unseren inneren Frieden. Solange wir den Groll, die Wut, den Schmerz festhalten, blockiert er uns. Er kreuzt immer wieder unser Leben und richtet Unheil an. Vergeben sollten wir also zunächst und vor allem uns selbst zuliebe. Damit ist Vergebung nicht immer ein Friedensangebot an den Menschen, der uns Unrecht getan hat, sondern an uns selbst.
Streit, Konflikte und Krankheiten kurieren
Was wir in der inneren Welt heilen können, findet seine Entsprechung auch in der Außenwelt. Davon gehen auch die hawaiianischen Ureinwohner aus. Das gesamte Universum befindet sich demnach grundsätzlich in Harmonie und alles in der Natur strebt danach, im Einklang zu sein. Die hawaiianischen Weisen und Heiler, die Kahunas, hüten ein tiefes Wissen um das, was Mensch und Kosmos miteinander verbindet, und sagen: „Unsere Herzen sind sich einig: Es gibt nur die Liebe, und wenn wir uns – jeden Tag erneut und bewusst – für die Liebe entscheiden, leben wir ein glückliches, sinnerfülltes Leben.“ So beschreibt es Suzan H. Wiegel, Heilpraktikerin und erfahrene Lehrerin für Kahuna-Wissen, in ihrem Buch „Die Botschaft der Kahunas“. Dennoch bringen zwischenmenschliche Konflikte diese Harmonie zuweilen aus dem Gleichgewicht und der Fluss von Liebe und Lebensenergie ist blockiert.
Vergebung ist der heilsame Weg, um diesen Fluss wiederherzustellen, um in Frieden zu kommen mit dem, was war, und so Raum zu schaffen für das, was entstehen möchte. „Ho’opono Pono“ nennen die Kahunas ihr Vergebungsritual: „Alles wieder richtig richtig machen“, in Harmonie bringen. Damit kurieren sie Streitigkeiten, Familienkonflikte und sogar Krankheiten. Damit das gelingt, so erklärt es die hawaiianische Kultur, muss die Balance zunächst dort wiederhergestellt werden, wo jeder Vergebungsprozess beginnt: in uns selbst. „Wir wollen das harmonische Gleichgewicht in unserem Inneren unterstützen“, schreibt Suzan H. Wiegel in ihrem Buch, „sodass die Kooperation mit anderen Menschen und der Umwelt in Liebe und Verständnis geschehen kann.“ Weiter unten im Artikel findest du eine Anleitung für Ho’opono Pono, und ein schönes Ritual, das du für dich selbst machen kannst, um die Energien der Scorpio-Season für dich zu nutzen, um dir selbst und/oder einem anderen Menschen zu vergeben.